Ostern 2014: Interessanter Besuch an der Bach(l)mühle

Heute, am 21.4.2014 hatten wir unerwarteten Besuch eines Herrn Alois Raab, geb. 1941, aus Sonnen, der einst Schüler in der Schule in Rastbüchl war. Zu seiner Zeit waren 120 Schüler an der Schule in zwei Schulräumen, die Schüler saßen wie die Sardinen gedrängt. Die Lehrerwohnung war oben.

„Bachlmühle“ sagt er, ist ganz falsch, das war immer die Bachmühle oder besser gesagt „Boamüh“. Er kannte den Müller zu Rastbüchl und das Gebäude sehr, sehr gut. Seine Schwester hatte noch Fotos. Diese Mühle hatte drei Mahlgänge. Der heutige Türstein mit der Aufschrift „18 P K 21“ ist laut Herrn Raab nicht original. Üblich in dieser Region ist auch die Nennung des Familiennamens zuerst und dann des Vornamens. Damit stünde das P für den Nachnamen und das K für den Vornamen.

Bei Arbeiten an dem Gebäude, hat Herr Raab selbst den original Türstein mit der Jahreszahl 1785 und dem Namen Bartl oder Barth, gesehen. Die ursprüngicheTüre war viel niedriger. Im November 2013 wurde hier ein Balken mit dieser Jahreszahl gefunden, aber angeblich handle es sich hierbei um eine Nachbildung von Herrn Schüler. Herr Raab meinte, dass der heutige Türstein eventuell zu der oberen Mühle gehört haben könnte, die nicht, wie von uns angenommen auf dem Fundament in unserem Garten stand, sondern weiter westlich, wo heute noch ein Stück Mauer zu sehen ist, das wir uns bisher nicht erklären konnten. Diese zweite Mühle hatte nur einen Mahlgang. In ihr lebten zuletzt die Schwester des Müllers Resl mit der Marie und der Nani. Der Name der Marie und der Nani scheinen „Ascher“ gewesen zu sein, das sie aus der die Töchter der Müllerin Liesl waren, die vorher Ascher hieß. Als Herr Raab zur Schule ging, war der Müller Killersreiter zugleich Zeugwart der Feuerwehr Rastbüchl, die zugleich die Betriebsfeuerwehr für die Firma Resch war. Das wurde auch in der Festschrift der FFW bestätigt. Dieser Müller starb mit über 70 Jahren mit fürchterlichen Bauchschmerzen. Die Symptome deuten auf Krebs.

Sicher ist, dass zur Mühle viel Land gehörte und dass das Leben hier eine Schinderei war.

Das Rastbüchler Wirtshaus war einst im heutigen Rosenberger Haus, das einem Schreiner gehörte. Später zog das Wirtshaus ins heutige Reschhaus. Es wurde verfügt, dass derjenige, der das Reschhaus betrieb auch die Kapelle zu pflegen hatte. Das heutige „Schlosserhaus“ war das Leitnerhaus.
In der oberen Mühle wohnte eine Resl, die Schwester vom Müller mit einer Marie und der Nani. Die Marie heiratete später den Mühlenzurichter und zog ca. 1958 nach Oberhöhenstetten bei Waldkirchen. Die Marie war die Tochter von der Lisl Ascher, die später den Müller Sepp Killersreiter heiratete. Diese Ehe blieb jedoch kinderlos. Lisl ist ca. 1980 – 1990 gestorben.
Der Vater von Herrn Raab war Gemeindeschreiber und hatte viel Wissen. Das Grundstück der Bachlmühle gehörte einst dem „Bachschuster“, dann wurde 1785 die „neue Mühle“ – Bachmühle (nicht Bachlmühle) erbaut.

1954 wurde der hintere Teil der Mühlenwand erneuert, da er vom Verfall bedroht war.

Die zweite Mühle hatte einen Turm, und wurde einst zum E-Werk ausgebaut wurde. Der Turm wurde jedoch durch Eis zerstört. Dieses Gebäude scheint durch Schüler abgerissen worden zu sein. Schüler hatte auch das Dach komplett erneuert.

1845 wurde das Schulhaus als einstöckiges Gebäude erbaut. Rechts war ein Schulzimmer, links die Lehrerwohnung. Wo heute unsere Halle steht, war damals der Sportplatz.

In der Grundliste der Freiwilligen Feuerwhr Gegenbach von 1919 findet man Resch, Kajetan, Gastwrit (geb. 25.4.1860) Rastbüch, Killerreiter Joseph, Müller (geb. 17.5.88), Rastbüchl und andere. In der Mitgliederliste der Pflichtfeuerwhr von 1902, findet sich ein Wimmer, Josef Inwohner 23 Jhr., Rastbüchl und ein Gintenreiter, Otter Häusler, 36 Jhr., Rastbüch, aber auch weitere Joseph Jungwirt, Johann Nepomuk Höpfl, Josef Sommer, Xaver Uhrmann, und Josef Kern. Wie viele wirklich hier im Weiler Rastbüchl wohnten und ob es damals auch schon ein Gemeindegebiet Rastbüchl gab, weiß ich nicht.

Die Gründungsmitglieder der FFW am 24.6.1899 werden die folgenden Rastbüchler genannt: Michael Oischinger, Lehrer (geb. 19.8.1868), Herr Kajetan Resch, Leinenfabrikant (geb. 25.4.1860); Matthias Eggerstorfer, Häuslersohn 21.9.1874; Josef Hartl, Häusler (4.12.59); Killersreiter Josef, Müller (13.7.1861), Otto Lorenz, Häuslersohn, 21.7.1875); Georg Lang, Inwohner (6.2.1881); Josef Eggerstorfer, Häusler, (21.5.1873); Friedrich Ascher, Dienstknecht, (20.1.1873); Gustaf Höpfl, Fragner (21.10.1873); Franz Franzesko, Inwohner (27.7.1843); Georg Lang, Inwohner, (13.3.1845); Josef Lichtenauer, Inwohner (13.8.1853); Martin Krenn, Häuslerssohn (24.4.1880); Ascher Max, Säger, Rastbüchl (12.10.1874).

Im selben Heft, der Festschrift „100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gegenbach 1899-1999“, auf Seite 14 ist eine Ansichtskarte von Rastbüchl aus dem Jahre 1919. Man sieht die Schule als einstöckiges Gebäude und die Mühle mit Stadel. Auch kann man das zweite Mühlengebäude erkennen, das tatsächlich weiter westlich der Straße lag als das Fundament, das wir als zweites Gebäude angenommen hatten. Auf dem „Situationsplan m=1:1000“ ist ein weiteres Haus eingezeichnet, wo heute Wald ist. Von diesem Haus sollen noch die Grundmauern sichtbar sein. Wir werden das erforschen.

Was heute das Schlosserhaus ist und von der Familie Bauer bewohnt wird, gehörte einst dem „Leitner“.

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